Montag, 19. September 2011

Mein vorerst letztes...

"kreatives Machwerk" (und so schön schwülstig, als Szene im Film furchtbar langweilig.. das einzig Witzige ist die Vorstellung, dass das Ganze mit mir davon galoppiert als ich Jareths innere Stimme dazu geschrieben habe, das gehörte nicht zu dem, was ich anfangs geschrieben habe.. Es war eine spontane Idee, die ich übrigens gerne mag und so lasse! Wer es nicht mag, es gibt eine Menge andere Tasten auf der Tastatur, mit denen man zu den nächsten Websites, Blogs, etc. oder auch zurückgehen kann...)





Jareth rieb sich über die Stirn. Nein, er wollte nicht darüber nachdenken, was seine Tat als Aussage bedeutete. Verdammt! Er musste vorsichtiger werden. Nicht, dass seine Tat falsch gewesen war, im Gegenteil, Sarah hatte falsch gelegen, sie musste nicht ins Zentrum finden, sondern aus dem Labyrinth hinaus. Wer sich mit Labyrinthen auskannte, dem war klar, dass man neue Erkenntnisse erst auf dem Rückweg machen konnte, in dem man neue Wege und Lösungen fand. Wer die gleiche Wege ging, konnte keine neuen Lösungen finden. Er konnte Sarahs Blick nicht vergessen, als er sein Schloss außerhalb des Labyrinths auf eine grüne Wiese transportiert hatte. Sie sah aus, als ob man sie um den wohlverdienten Sieg gebracht hätte. Wie Sarahs Augen voller Hoffnung strahlten, als er sich mit den Worten: “Ich warte dort auf dich, meine Liebe,“ umdrehte, um zu verschwinden. Mist, er hatte sich wie ein liebeskranker Teenager angehört! Leider war er nicht schnell genug, um aus Sarahs Verhör zu entkommen. Auf ihre Frage, warum denn das Schloss hinter der Koboldstadt plötzlich hinter dem Labyrinth auf einer grünen Wiese lag, war seine knappe Antwort: “Mein Labyrinth - meine Regeln.“ Als er dann noch auf ihre überhebliche Aussage die Koboldstadt mit einem Wink wieder vors Schloss gezaubert hatte, war Sarahs Verwirrung und Wut perfekt, hatte sie angenommen, sie habe das Labyrinth überwunden und die Koboldstadt erreicht. 'Tja, Pech gehabt, mein Schatz!' Jareth grinste bei dem Gedanken. Nun musste sie sich auf die andere Seite, hinter das Labyrinth schlagen. Jareth schüttelte den Kopf, derart einfach war das Labyrinth eben nicht, dass man in einer halben Stunde alles hinter sich hatte, damit hätte Sarah nichts gelernt. Das war gegen die Regeln, und wenn Sarah schon ein zweites Mal im Labyrinth war, dann musste sie akzeptieren, dass die Regeln sich im Gegensatz zum ersten Mal änderten. Er hätte ihr sowieso sagen sollen, dass es dieses Mal ein anderes Ziel gab… was er durchaus früher hätte tun können, jedoch fand er es äußerst amüsant wie Sarah sich bemühte zum Schloss gelangen, nur um vor dem – vor ihr geglaubten – Ziel gesagt zu bekommen, dass sie falsch lag. Eine aufgebrachte Sarah war einfach zu unterhaltend, um sich diesen ’Spaß’ entgehen zu lassen.

Ohne dem müsste er sich dieser langweiligen, vorlauten Göre im Kerker widmen. Nein, er hatte Besseres zu tun, er wollte sich an einer würdigen Gegnerin messen und nicht wieder in Depressionen versinken und wie ein Einsiedler dahin vegetieren. Wenn er ehrlich war, machte ihm das Spielen mit Sarah wirklich Spaß, denn nur ein exzellenter Gegner kam so weit wie sie war in der kurzen Zeit. Er hatte ihr Einhalt geboten und sie in der Koboldstadt abgepasst. Was er allerdings nicht erwähnt hatte war, dass sie eigentlich nicht das Schloss erreichen brauchte, um das Spiel dieses Mal zu meistern, sondern lediglich die Wiese hinter dem Labyrinth. Aber ehrlich gesagt, wollte er lieber im Schloss gemütlich auf sie warten, als sich auf einer grünen Wiese sich die Beine in den Bauch zu stehen und ständig hin- und herzutransportieren. Als viel beschäftigter Mann wollte er eben schließlich zwischendurch auch mal seine Füße hochlegen, es war furchtbar anstrengend ’überall gleichzeitig zu sein’.

Er hatte nicht nur das Schloss und die Stadt auf die andere Seite transportiert, sondern auch offen mit ihr geflirtet. Ihn hatte gewundert, dass sie immer noch derart auf ihn reagierte. Während andere Frauen ihn lediglich anhimmelten, hatte Sarah einen Blick in den Augen, der ihm verriet, dass sie mehr von ihm wollte. Was genau sie wollte, konnte er nicht erörtern, trotzdem hielt ihr Blick ihn gefangen, als ob sie ihn bezaubern wollte. Und verzaubert war er, wenn ihre grünen Augen wie Edelsteine ihn anfunkelten. Er war ihr so erlegen, dass er auf ihr Bitten hin ihr eine halbe Stunde geschenkt hatte, das war wirklich in der Geschichte des Labyrinths noch nie vorgekommen war. Mist, er hatte einen Fehler begangen! Warum wurde er bei Sarah ständig großzügig? Das war wohl eine Art Krankheit...

Jareth rieb sich nun über die Augen, um den Kopfschmerz, der sich anzubahnen schien, zu verhindern. Nochmals starrte er auf die Szene, die auf dem Kristall auf dem Tisch in seiner Bibliothek sich zum wiederholten Male abspielte. Er konnte nicht glauben, was er getan hatte. Sollte er die Zeit zurückdrehen, um alles besser zu machen und sich nicht wie ein Idiot zu benehmen? Nein, was er getan hatte, war nun einmal geschehen. Er könnte es zwar ändern, trotzdem war nicht klar, ob er mit dem anderen Ergebnis zufrieden sein könnte. Und schließlich war dies eine Herausforderung und genau die brauchte er. Wie dem auch sei, er würde sich das Ganze ein letztes Mal anschauen, um aus Sarahs Reaktion weitere Ideen für kleine Sticheleien oder vielleicht große Späße zu bekommen.

“Aber... aber... das geht doch nicht!“ stammelte Sarah ungläubig, als sie das Schloss auf der anderen Seite des Labyrinths sah. Sie war in Rekordzeit durchs Labyrinth gekommen und das obwohl sie hart gekämpft hatte, nur um jetzt mit Jareth auf dem leeren Hügel zu stehen. Jareth grinste sie hämisch an. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Mit einem Achselzucken, kommentierte er lapidar: “Wie du siehst, geht es durchaus. Ich würde sagen, du setzt dich Bewegung, schließlich hast du schon eine halbe Stunde verschwendet. Du hast noch 12 Stunden und 30 Minuten, um das Schloss zu erreichen.“ Er schwang seinen Umhang um die Schultern , um sich in einer dramatischen Geste in eine Eule zu verwandeln. “Einen Moment, ganz langsam, Koboldkönig. Das hier entspricht nicht den Regeln! Ich habe das Labyrinth ganz mustergültig und rechtmäßig gemeistert und bin durch die Koboldstadt gekommen. Ich habe die Aufgabe nach den Regeln bewältigt,“ Sarah klang sichtlich irritiert. “Ist das so?“ Jareth wies hinter sich und Sarahs Augen wurden riesig. Die Koboldstadt lag nun wieder vor dem Schloss, welches immer noch auf der anderen Seite war. “Alles verändert sich, nicht nur die Standorte, sondern auch die Regeln…“Sarah biss sich auf die Zunge, um nur nicht den Spruch zu sagen, der Jareth triumphieren ließ. Oft war es im Leben nicht fair, das hatte sie eingesehen. Sie riss sich zusammen, auf diese Weise würde der Koboldkönig nicht gewinnen, sollte er doch so unfair spielen wie er wollte. Sie straffte ihren Rücken und bemühte sich einen ruhigen Ausdruck auf ihr Gesicht zu zaubern. Dieser Kerl brachte sie einfach zur Weißglut, auf der einen Seite war er derart charmant und witzig, dass ihre Knie weich wurden und auf sein beinahe schon begehrliches “Ich warte dort auf dich, meine Liebe,“ wollte ihr Herz aus ihrer Brust springen. Bloß im nächsten Moment knallte er ihr wieder eine neue Boshaftigkeit vor die Füße. Verdammt, in einem Moment wollte sie ihn knutschen und im nächsten dorthin treten, wo es weh tat und das mit spitzen Schuhen!

Trotzdem war ihre Neugierde eine ihrer größten Schwächen; “und warum?“ war dann auch ihre simple Frage. Von Sarahs ruhige Frage überrascht, schließlich hatte er mit einem mittelschweren Drama gerechnet, antwortete er ein wenig spitz: “Weil dieses Spiel ausschließlich auf der anderen Seite beendet werden kann, wo die Wiese liegt. Das Zentrum ist nur der halbe Weg, einzig der Weg nach draußen vollendet die Aufgabe. Da du schon einmal hier warst, solltest eigentlich wissen, dass der Weg aus dem Labyrinth eine Aufgabe komplettiert.“ “Heißt das etwa, ich habe meine Aufgabe das letzte Mal nicht vollendet?!“ Sarah kreischte schon beinahe. Dieser gemeine Schuft wollte ihr doch wohl nicht weismachen, sie habe das letzte Mal bloß die halbe Aufgabe geschafft. Das war die Höhe! “Wenn das deine Schlussfolgerung ist, dann wird es durchaus stimmen,“ Jareths Stimme konnte seine Heiterkeit nicht verbergen. Diese Frau war zu göttlich, in ihrer Überheblichkeit hatte sie angenommen, sie würde die Antworten kennen…Nein, es war vielmehr so, dass die Aufgabe das letzte Mal durchaus abgeschlossen war, die meisten Menschen schafften es nicht bis zum Schloss und kämpften ein Leben lang gegen ihr Gewissen, dass sie etwas Wichtiges vergessen hatten.. sollten sie es doch schaffen, dann versuchten den Rest ihres Lebens an diesem Fehler, unbewusst, zu arbeiten. Sarah war noch einen Schritt weiter gegangen, sie hatte eine Einsicht, die nur Wenige besaßen und musste sie diese Aufgabe auf einer fortgeschrittenen Ebene bewältigen, damit sie neue Aufgaben bestehen konnte. Jareth hatte keinen blassen Schimmer, worin diese neuen Bestimmungen bestehen könnten, aber das war auch nicht sein Job. Wenn er Glück hatte, konnte er sie dieses Mal besitzen oder für ein weiteres Mal ins Labyrinth locken, das war sein Job, Leute zu verführen, bis sie im Labyrinth verloren waren oder in diesem speziellen Fall bis sie sich als williges Spielzeug oder Untergebene sich seine Fänge begaben. Auch wenn ein Teil von ihm Sarah gerne als Partnerin gesehen hätte, war das Untier in ihm zu stark es zuzulassen.

Dieser Rüpel hatte ihr tatsächlich gesagt, dass das letzte Mal nur die Hälfte bewältigt hatte. Argh, wenn sie nicht genau wüsste, wie sehr ihre Freunde leiden würden, würde sie zutreten. Besser noch, langsam erwürgen! Na gut, das wollte sie ihm nicht wirklich antun, aber das selbstgefällige Grinsen aus dem Gesicht schlagen schon. Wahrscheinlich konnte man schon kleine Dampfwolken aus ihren Ohren kommen sehen, so sehr kochte sie vor Wut. Und jetzt sollte sie in 12 ½ Stunden auf die andere Seite finden und das unter enorm erschwerten Bedingungen – so weit kannte sie Jareth schon, er verschenkte nichts, alles kam mit einem Preis. Warte mal, vielleicht könnte sie noch etwas für sich herausschlagen, wenn sie schon weiterzulaufen hatte mit schlimmeren Umständen, dann könnte sie wenigstens die halbe Stunde wiederbekommen. “Da mir nicht klar war Zeit sinnlos zu verschwenden, indem ich umsonst durch die Gegend gerannt bin, könntest du mir, bitte, eine halbe Stunde mehr geben?“ Jareths Augenbrauen schossen bei Sarahs Bitte in die Höhe, das war der Gipfel der Dreistigkeit! “Ich bin nicht dein Wohltäter, ich verschenke nichts und schon gar kein Zeit. Wie käme ich dazu es bei dir anders zu handhaben als bei dem Rest der Spieler?“ knurrte Jareth. “Und was ist aus *alles, was du gewünscht hast, habe ich getan…* geworden?“ Sarahs Frage klangt vorsichtig, ihr war klar wie sehr sie sich auf dünnem Eis bewegte. “Das war das letzte Mal. Neues Spiel – neue Regeln, außerdem war das eben eine Frage und kein Wunsch! Da ich dir diese beantwortet habe, ist dies nun das Ende der Diskussion! So, ein Pech aber auch! Wir sehen uns … mein Schatz,“ das Ganze klang derart hart aus Jareths Mund, dass er innerlich selbst zusammengezuckt war. Diesem Weibsstück sollte irgendwer mal Manieren beibringen, was bildete die sich eigentlich ein, wer sie war? Er war der König und kein Hofknecht, er brauchte keine Befehle entgegenzunehmen, er gab sie, verdammt noch mal!
’Und warum würdest du ihr dann alles am liebsten auf einem Silbertablett servieren?’ ärgerte ihn eine kleine Stimme in seinem Kopf, die sich verdächtig nach Hoggle anhörte.
’Halt die Klappe! Ich habe das Sagen!’ schalt er sich im Inneren.
Ein gellendes Lachen in seinem Kopf ließ Jareth an seinem Verstand zweifeln. ’Das glaubst du wohl selbst nicht!’ kam es glucksend aus seinem Inneren.
’Ich sagte; du sollst die Klappe halten! Wer bist du überhaupt?’ knurrte Jareth innerlich.
’Ich? Ich bin nur die Stimme deines Gewissens,“ meinte die Stimme leichthin.
’Und warum klingst du dann wie Hoggle?’ knurrte Jareth die Stimme im Inneren an.
’Sag du es mir…’, wieder klang es leichthin.
’Woher soll ich das denn wissen?’ Jareth war verblüfft, wenn das da sein Gewissen war, warum redete es verdammt noch mal in Rätseln und dann auch mit der Stimme eines Zwerges, der ihm oft genug auf die Nerven ging, indem er ihn auf Dinge aufmerksam machte, mit denen er sich nicht beschäftigen wollte?!
’Warum fragst du, wenn du die Antwort kennst?! Nun, sei lieb zu ihr und gib ihr, was sie möchte. Es wird dein Schaden nicht sein,“ die Antwort in seinem Kopf klang überheblich.
’Verflixt, erst Sarah und jetzt mein Gewissen, wo ist der Respekt mir gegenüber geblieben,’ fluchte Jareth im Inneren.
’Ich bin ein Teil von dir und zwar der Teil, vor dem du eigentlich Respekt haben solltest. Ohne mich wärst du schon lange verloren, also sei verdammt noch mal ein Mann und steh zu deinen Worten, auch wenn sie lange zurück liegen!’ Jareth konnte praktisch einen Hoggle mit verschränkten Armen vor seinem geistigen Auge sehen, obwohl die innere Stimme keinen Körper besaß.
Dieses Mal knurrte Jareth äußerlich, was Sarah zusammenzucken ließ. Da sie ihre Felle wegschwimmen sah, fiel ihr nur ein Ausweg ein: Betteln. Sie sah ihn flehend an und fiel vor ihm auf die Knie: “Bitte, gib mir die halbe Stunde. Ich weiß, ich habe es nicht verdient, aber du bist für deine Großzügigkeit bekannt…“ Anstatt es sich einfach zu wünschen und damit die Magie des Labyrinthes zu provozieren, bat sie ihn – nein, sie flehte ihn auf Knien darum an.
’Siehst du, sie zollt dir Respekt, dann kannst du ihr auch etwas gönnen. Wenn du sie für dich gewinnen willst, dann wirst du Opfer bringen müssen,’ wie es schien, war sein Gewissen damit zufrieden.
’Wer fragt dich eigentlich?’ knurrte Jareth innerlich.
’Du, offensichtlich, sonst wäre ich nicht hier,’ die Stimme klang schon wieder überheblich.
’Ich sagte, du sollst ruhig sein! Hört eigentlich irgendwer auf mich?’ fluchte Jareth innerlich.
’Das frage ich mich auch, schließlich bin ich ein Teil von dir, also würdest du gut daran tun auf mich zu hören, weil du dann auf deine innere Stimme hörst,“ erklärte sein Gewissen beiläufig.
Sarah hatte das Spiel das letzte Mal gewonnen. Sie war die Siegerin gewesen und er der Besiegte und nun unterwarf sie sich seinem Willen, auch wenn es lediglich für einen Moment war. Das war schon mal ein viel versprechender Anfang, darauf könnte er aufbauen. Dies hier war sein Spiel, er konnte sie mit einem Schlag vernichten, wenn er wollte. Sie hatte sich freiwillig seiner Gnade ausgeliefert und das, obwohl sie nicht ahnen konnte, was er noch auf Lager hatte. Er hatte schon festgestellt, dass er das Spiel nicht vorzeitig beenden wollte und eine halbe Stunde mehr bedeutete; 30 Minuten mehr Spaß! - 30 Minuten mehr, um Sarah zu ärgern, wie sehr er es doch liebte, sie auf die Palme zu bringen. Ja, das war eindeutig ein Zugewinn für ihn, auch wenn er das Gefühl nicht loswurde, dass sein Gewissen ihm das Ganze schön geredet beziehungsweise gedacht hat. Egal, mehr Spaß war immer gut! “In Anbetracht der Tatsache, dass du deinen rechtmäßigen Platz in diesem Spiel anerkannt hast, will ich Gnade vor Recht walten lassen. Die halbe Stunde sei dir gewährt, nutze sie gut, obwohl ich fürchte, dass sie dir am Ende nichts nützen wird, um deinen Fall zu mindern,“ mit einer samtigen Stimme und einem Lächeln, spielte er seine Macht aus. Er legte seinen Kopf schief, strich Sarah über die Wange und zwang sich innerlich sie nicht zu küssen, sondern half ihr auf. Wie kam er jetzt auf den Gedanken sie zu küssen? Das war völlig unangebracht!
’Oh, vielleicht liegt es an der Tatsache, dass du sie für dich gewinnen willst und küssen ein schöner Beweis ist?’ flötete sein Gewissen.
’Ich habe dich nicht gefragt. Ich will sie nicht küssen, ich will sie höchstens besitzen, wenn überhaupt. Also, halt dich gefälligst aus meinen Angelegenheiten raus!’ knurrte Jareth im Gedanken, was mit einem weiteren schallenden Gelächter bedacht wurde.
’Du bist zu witzig, ich werde mich nicht raushalten, schließlich ist das auch meine Angelegenheit. Tut mir leid, ich kenne dein Inneres, schließlich bin ich ein Teil davon. Ich weiß, dass du dir eine Partnerin wünscht, mit der du intelligente Gespräche führen kannst und die dir ebenbürtig ist. Sarah ist das und noch viel mehr, tief im Inneren weißt du das auch, wenn du auf mich hören würdest und dich nicht vom Dämon beeinflussen lassen würdest, könntest du die Liebe leben, von der du träumst. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe es gesehen. Ich fühle wie sehr du sie küssen und sie lieben möchtest, aber der Dämon hat einfach zu viel Macht. Wenn die Umstände anders wären, würdest du sehen, dass trotz aller Unterschiede ihr euch ähnlicher seid, als du ahnst. Ihr seid zwei Seiten derselben Medaille, aber dafür musst du kämpfen, um sie – mit ihr – und für sie, für eure Liebe und gegen den Dämon,’ erklärte die Stimme weise.
’Jaja, erzähle deine Märchen jemanden, der sie glaubt. Ich, hingegen, kann mich nicht an irgendeinem Bild in meinem Kopf erinnern, in dem ich dieses nervige Weib hier küsse, da gehe ich doch lieber im Moor des Ewigen Gestankes plantschen,’ knurrte Jareth die Stimme im Inneren an.
’Selbstverleumdung. Wie ich es geahnt habe, du machst dir den Weg steiniger als er sein müsste. Ich hoffe sehr, dass du ihn wenigstens zu Ende gehen kannst und nicht den leichten Ausweg wählst. Nicht nur Sarah hat ein Labyrinth zu bestehen, sondern du auch. Im Moment bist du einfach zu verblendet es zu sehen,’ seufzte die Stimme.
’Das muss ich mir von dir nicht anhören, verschwinde und komme erst wieder, wenn du etwas Konstruktives zur Erreichung des Ziels meines Jobs beizutragen hast, schwülstige Worthülsen sind in meinem Kopf fehl am Platze. Geistloses Gebrabbel kann ich genug von den Kobolden hören, hier sind Witz und Scharfsinn gefragt, also lass mich in Ruhe,’ Jareth kochte innerlich vor Wut. Wie konnte etwas in ihm sich derart gegen ihn wenden? Wenn er jetzt nicht aufpasste, würde er das Spiel nicht gewinnen… Argh, jetzt hatte er schon in seinem Inneren mit der Faust auf den Tisch zu schlagen und für Ordnung zu sorgen, es konnte nicht angehen, dass sich etwas in ihm sich gegen seine sorgsam ausgearbeiteten Pläne Sarah zu Fall zu bringen und sie zu beherrschen auflehnte. Wo käme er denn da hin, wenn er sein Gewissen Entscheidungen überlassen würde?
Widerwillig produzierte er einen Kristall auf seiner Handfläche, der Sinn für dramatische Auftritte war ihm gehörig vergangen. Die daraus entstandene Seifenblase schwebte ein wenig verzerrt in die Luft. Die antike Uhr wirkte etwas verschwommen, dennoch konnte Sarah erkennen wie Jareth mit einem Schwenk rückwärts die Uhr auf Anfang brachte. Daraufhin seufzte sie erleichtert aus und lächelte ihn dankbar an. Jareth rollte die Augen. “Glaub bloß nicht, dass du dir alles rausnehmen kannst und mich alles fragen kannst. Dies ist ausschließlich eine kleine Großzügigkeit meinerseits meinem neuen Untertan gegenüber, als Anerkennung deiner Demut mir gegenüber, nichts mehr. Rein gar nichts.“
’Gar nichts, tralala,’ gluckste seine innere Stimme. Jareth schloss gepeinigt die Augen.
’Ich sagte, du sollst verschwinden!!!!!’ donnerte er in seinem Inneren schlimmer als ein Unwetter.
’Nö, versuch’ doch mich zu vertreiben, du Idiot. Hast du es noch nicht kapiert? Ich gehöre zu dir, du wirst mich nicht los!’ feixte die Stimme. Jareth seufzte ergeben, ihm war klar, dass das der Wahrheit entsprach, aber er würde einen Weg finden diese vermaledeite Stimme zu ignorieren, schließlich hatte er sie vorher auch noch nie wahrgenommen.
’Kannst du mir wenigstens sagen, warum ich dich erst jetzt höre?’ fragte Jareth sich.
’Ach, das ist ganz einfach. Ich war immer schon für dich da, leider hörst du auf deine eigene Stimme nicht mehr, deswegen auch Hoggles Stimme, damit du dein Gewissen wieder wahrnehmen und darauf hören kannst, denn das ist wichtiger denn je,’ die Stimme klang furchtbar altklug.
So viel zum Thema ignorieren, aber irgendwie würde er es schaffen diese nervige Stimme in sein Unterbewusstes zu verdrängen, schließlich hatte er die Macht dazu. Mit einem weiteren Seufzen verwandelte er sich in Eule und verließ Sarah, bevor er noch mehr dämliche Albernheiten seines Gewissen ertragen musste. Er war sicher, dass ihre Anwesenheit diese ganze Misere ausgelöst hatte.

Keine Kommentare: